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  • AutorenbildSarile

Trailrunning in der Türkei

Aktualisiert: 3. Aug. 2021

Schritt für Schritt geht es weiter nach oben durch den Wald. Um mich herum Bäume und überall pinker Oleander. Vor hier kann ich sie schon erkennen. Die verstecke Ruine. Ganz unbeeindruckt von der Zeit liegt sie dort. Kein Wegweiser weist auf sie hin. Entdeckt habe ich sie nur als kleinen Punkt auf der GPS Route und neugierig einmal den kleinen Pfad eingeschlagen. Ich bin ganz alleine. Noch ein paar Schritte und dann bin ich da. Bewundere die alten Steine. Und dann drehe ich mich um. Komme aus dem Staunen nicht mehr heraus. Vor mir erstreckt sich unendliche grüne Weite. Berge. Und das Meer. Willkommen an der lykischen Küste.



Kann man in der Türkei überhaupt laufen gehen?



Ist das nicht viel zu heiß? Und ist das denn sicher als Frau alleine? Gibt es da überhaupt gute Wege? Das sind die Fragen, die mir andere und auch ich selbst vorab gestellt haben. Ich muss gestehen, ich war mir etwas unsicher, wie das wohl wird. Laufpause stand für mich allerdings nicht zur Debatte. Dafür war die Zeit zu lang (mehr als zwei Monate) und die geplanten Wettkämpfe im Sommer zu groß.

Also rein in die Laufschuhe und ab auf Entdeckungstour. Erstes Learning: Früh los, dann sind die Temperaturen (noch) perfekt. Seit Anfang Mai hallen deshalb morgens um 6 die Laufschritte durchs verschlafene Dörfchen Adrasan. Der Ort liegt direkt am lykischen Weg am Meer. Die Bucht umgeben von Bergen. Tolle Strecken zu entdecken, ist also gar kein Problem und man wird immer mit Meerblick von oben und einem Sprung ins Meer wieder unten belohnt. Im Mai und Juni waren die Temperaturen morgens noch sehr angenehm, knapp unter 20 Grad. Allerdings war dies wohl auch ein ungewöhnlich (angenehm) kühler Juni. Ein Tipp: Die Berge auf der linken Seite der Bucht liegen in Adrasan zu dieser Jahreszeit noch bis 8-9 Uhr im Schatten. Perfekte Bedingungen, denn am Strand vorne wartet dann schon die Sonne und die Abkühlung.




Begegnungen auf dem lykischen Weg


Und wie ist das jetzt als Frau alleine? Gar kein Problem. Ich treffe wenig Menschen unterwegs. Habe mich noch nie unsicher gefühlt. Manchmal habe ich das Gefühl, ich werde etwas verwundert angeschaut mit meinem Rucksack - viele Trailrunner sieht man hier wohl nicht. Ein Lächeln und ein fröhliches „Günaydın“ (Guten Morgen) meinerseits wird herzlich erwidert und ich laufe weiter meines Weges. Umso mehr Höhenmeter ich hinter mir lasse, umso unwahrscheinlicher wird es, jemanden zu treffen. Eines Tages stehe ich plötzlich inmitten einer Ziegenherde. Der Hirte winkt mich durch und begrüßt mich freundlich. Ich glaube, er erklärt mir den Weg nach oben. Mit den wenigen türkischen Worten, Händen und Füßen, versuche ich etwas Small Talk zu führen und ziehe dann lächelnd weiter des Weges. Begleitet vom Gebimmel der Ziegenglocken.

Ein anderes Mal bin ich gerade oben auf dem Hochplateau angekommen als mir jemand anderes den Weg versperrt. Von daheim bin ich auf Treffen mit Murmeltieren, Gemsen oder selten mal Steinböcken eingestellt. Hier liegt mitten auf 700m Höhe eine Schildkröte auf dem Weg. Immer mal was Neues.




Into the wild: Unterwegs auf abenteuerlichen Pfaden


Die Strecken hier sind super abwechslungsreich. Es gibt flache Forstwege, die zu einsamen Buchten führen. Breite Forststraßen, die dich auch mal 900 Höhenmeter nach oben bringen und viele kleine Ziegenpfade, die über Stock und Stein führen. Als Lieblingsstrecke hat sich schnell ein Abschnitt des lykischen Weges für mich herausgestellt. Die Route Adrasan-Olympos (15k, 770 Hm). Zunächst vorbei an Gewächshäusern taucht man schnell ab in den Wald. Hier geht es über Stock und Stein. Morgens durchgehend im Schatten. Nach knapp 10 Kilometern und 700 Höhenmetern erreicht man die versteckte Ruine im Wald. Von hier aus geht es auf gleicher Strecke wieder zurück nach Adrasan (dann 18 k). Oder weiter nach Olympos. Die Route ist technisch aber anspruchsvoller und nur mit Erfahrung zu empfehlen. Hier geht es wirklich „Into the wild“. Ein ganz toller großer Spielplatz. Da lacht das Trailrunner Herz. Wer erst einmal gemütlich starten möchte, kann den ersten Teil der Weges als schöne Morgenrunde mit abschließendem Sprung ins Meer laufen. Siehe Streckentipp.



Streckentipp: Leichte Trailrunning Runde am lykischen Weg






Yoga und Laufen – die perfekte Kombination



In Kombi mit dem Yoga und Wohlfühlprogramm in der LYKIA lodge in Adrasan wirklich ein kleines Paradies für Trailrunner. Hier kannst du nach dem Lauf direkt in den Pool hüpfen, beim Yoga ausdehnen und mit dem megaleckeren veganem/vegetarischem Essen die Energievorräte wieder auffüllen. Wer weiß, vielleicht treffen wir uns ja dort? Ab 24.10. bin ich wieder für fünf Wochen als Yogalehrerin dort.

Bis dahin frohes laufen,

eure Sarina



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